(Leserbrief: Die Berner Kulturagenda hält am Print fest «Bund» vom 10. Mai)
Es war ein Lehrstück pseudodemokratischer Entscheidfindung. Der Verein Berner Kulturagenda traf sich, um zu entscheiden, ob es wie bisher oder mit einem neuen Partner weitergehen soll und ob man eine rein digitale oder eine Print-Lösung möchte. Das Präsidium liess keinen Zweifel daran, was es will. Den Antrag, über die Offerte von Verleger Christof Ramseier (der seit 16 Jahren die BKA operativ verantwortet) abzustimmen, wies es zurück. Der Vorschlag, per Urabstimmung doch alle Mitglieder zu befragen, wurde vom Präsidium ebenfalls übergangen.
Dabei hätte etwas wirtschaftliches Nachdenken gutgetan. Allein für 2023 sind zusätzliche Kosten von über CHF 200’000 Franken budgetiert. Holen will man das Geld bei der öffentlichen Hand und bei den Mitgliedern. Nicht erwähnt wurde, dass kein Mitglied verpflichtet ist, zusätzlich Geld zu bezahlen. Das Präsidium, das über keinerlei publizistische Erfahrung verfügt, kann nach der Statutenänderung nun uneingeschränkt über alle Geldmittel verfügen. Es betonte dennoch wiederholt, dass es ehrenamtlich arbeite – obwohl es in den letzten Jahren auch für Löhne an sich selber rund CHF 50’000 Franken bezogen hat.
Beat Glur (Einst Präsident und danach Geschäftsführer der Berner Kulturagenda), Bern